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Kriminalprävention

Harrys Sicherheitstipps von Erhard Paasch, Kriminaloberrat a.D. und Moderator der Arbeitsgruppe (AG) „55 Plus Sicherheit“ im Präventionsrat Hildesheim

Mehr Sicherheit im Alltag gegen Kriminalität

Eine absolute Sicherheit gibt es nicht. Wir alle müssen selbst etwas dafür tun, um nicht Opfer einer Straftat zu werden. Dabei sollten Sie möglichst Ihre individuellen Gewohnheiten und Verhaltensweisen überprüfen und ändern. Ein materielles und teures „Hochrüsten“ ist nicht erforderlich! Die Zeit ist so, dass die Straftaten der Alltagskriminalität nicht nur „gefühlt“, insbesondere auch polizeistatistisch steigen (ohne Dunkelfeld!). Gerade die Phänomene des Alltags beeinträchtigen in einer Zeit des digitalen und multikulturellen Wandels das „subjektive Sicherheitsgefühl“ des Einzelnen und der Gesellschaft als Ganzes. Insbesondere die älteren Generationen und Frauen haben ein stärkeres Unsicherheitsgefühl, wie u.a. von mir in kriminologischen und anonymisierten Studien auch für Hildesheim belegt wurde. Es macht schon Sinn, umzudenken und etwas zu tun, um nicht ganz so naiv auf Straftäter und einfache Begehungsformen der Kriminalität „reinzufallen“ bzw. Opfer zu werden. Opfererfahrungen belasten je nach Schwere des Delikts und der Betroffenheit physisch und psychisch den Einzelnen mehr als materielle und immaterielle Schäden. Verständlicherweise kann ich in dieser Ausgabe nicht alle Deliktsgruppen der Alltagskriminalität und die dazu passenden Vorbeugungs- und Verhaltenstipps darstellen. Hier ein Teil der wesentlichen Tipps zu häufigen Straftaten:

Halten Sie zumindest diese Grundregeln und Tipps der Polizei ein:

Außentüren:

  • Ziehen Sie die Tür nicht nur ins Schloss sondern schließen Sie immer ab wenn Sie das Haus verlassen.
  • Öffnen Sie auf Klingeln nicht bedenkenlos, schauen Sie durch den Türspion oder aus dem Fenster. Benutzen Sie die Türsprechanlage
  • Nutzen Sie den Tür-Spion und den Sperrbügel (Türspalt)
  • Zeigen Sie gegenüber Fremden ein gesundes Misstrauen, lassen Sie den Besucher nur rein, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist, ansonsten bitten Sie ihn zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu kommen.
  • Lassen Sie nur Handwerker ein, die mit Ihnen einen Termin haben.

Fenster, Balkon- und Terassentüren:

  •  Verschließen Sie die Fenster, Balkon- und Terassentüren auch bei kurzer Abwesenheit
  •  Vorsicht! Gekippte Fenster sind offene Fenster und von Einbrechern leicht zu öffnen

Grundstück:

  • Aufstiegshilfen wie Mülltonnen, Gartenmöbel, Leitern, Rankgerüste und hausnahe Bäume vermeiden
  • Licht wirkt auf Einbrecher abschreckend! Beleuchten Sie einbruchsgefährdete Bereiche zum Beispiel durch schwer erreichbare „Bewegungsmelder“
  • Außensteckdosen sollten ausschaltbar sein
  • Einbruchsmeldeanlangen können abschreckend wirken

Beratungs- und Trainingsangebote

Weitere Tipps sowie Tat-und Täterbeschreibungen sind auch wiederzufinden unter www.praeventionsrat-hildesheim.de und dem Link: Harrys Sicherheitstipps.

Auch die kostenlose Beratung bei der örtlichen Polizei in der Schützenwiese 24 oder die zwanglose Teilnahme in den Beratungsrunden des Präventionsrates Hildesheim, jeden ersten Mittwoch im Rathaus von 10.00 – 12.00 Uhr (außer in Schulferienzeiten) ist eine weitere Möglichkeit Verhaltenstipps zu vertiefen.

Woran soll ich denken, wenn ich verreisen will?

  • Sprechen Sie mit Ihren Nachbarn über das Thema „Sicherheit“, wie Wohnungsbetreuung und Briefkästen leeren bei Abwesenheit.
  • Tauschen Sie Rufnummern und Erreichbarkeiten aus
  • Wenn Sie verreisen, lassen Sie sich möglichst nicht von einem Taxi direkt vor Ihrer Tür abholen und lassen Sie die Mülleimer zur Regelleerung (auch wenn leer) herausstellen

 

Wie schütze ich mich vor Betrügern an der Haustür?

  • Lassen Sie nicht selbst bestellte Vertreter oder Fremde in Ihre Wohnung
  • Schließen Sie keine Haustürgeschäfte ab: Muss das Geschäft doch sein, setzen Sie selbst das Datum neben Ihrer Unterschrift ein
  • Denken Sie daran, dass Sie von solchen Geschäften innerhalb von zwei Wochen ein Rücktrittsrecht haben

Schauen Sie durch den Türspion oder aus dem Fenster, benutzen Sie die Türsprechanlage. Öffnen Sie die Tür nur mit vorgelegter Türsperre. Stadtwerke und ähnliche Institutionen kündigen Ihren Besuch immer schriftlich an. Lassen Sie sich einen Dienstausweis zeigen. Werden Sie bedrängt, zögern Sie nicht, die Notrufnummer der Polizei 110 anzurufen. Das Beratungsangebot zu Sicherheitsfragen findet regelmäßig durch die AG” 55plus Sicherheit” des Präventionsrates Hildesheim am ersten Mittwoch im Monat zwischen 19 und 12 Uhr im Rathaus statt. Die Gespräche werden durch ehemalige Polizei- und Kriminalbeamte durchgeführt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Gewinnbenachrichtigungen und Abzocke am Telefon

  • Briefe von unbekannten Firmen mit angeblich hohen Gewinnankündigungen und/oder Aufforderungen, umgehend Geld zur Gewinnauslösung einzuzahlen, sind unseriös; gleiches gilt für teure Telefonnummern zu wählen, z.B. 0900....
  • Behandeln Sie diese Briefe als Werbung und werfen Sie diese am besten gleich weg.

Das ist schon Ihr Gewinn!

Abzocke am Telefon

  • Bei telefonischen Gewinnbenachrichtigungen oder Anrufen von Personen, die sich als Verwandte, Enkel oder auch Bekannte ausgeben und Sie kurzfristig um Bargeld bitten (Enkeltrick!), legen Sie sofort auf ! Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen
  • Geben Sie telefonisch keine vertraulichen Dinge, Ihre Kontodaten, Ihre Adresse preis, auch wenn das angeblich „seriöse Stellen und Berufsgruppen“ sind. Lassen Sie sich nicht auf Gewinnversprechungen und Meinungsumfragen ein
  • Neuester Trick: Es wird der Eindruck vermittelt, die Telefonate erfolgen von einer öffentlichen Einrichtung oder Behörde. Achtung! Die im Display einer amtlichen Stelle zugeordnete Rufnummer wird oft manipuliert – auch die 110!

Kaffeefahrten/Verkaufsveranstaltungen

  • Ganz sicher gehen Sie, wenn Sie erst gar nicht daran teilnehmen! In der Regel ist es das Ziel, Sie um Ihr Geld mit angeblich günstigen Warenkäufen zu bringen
  • Seien Sie vorsichtig und skeptisch! Die Verkaufstricks, wie z.B. die Schnäppchen-, Miesmach-, Dankbarkeits- und Lockvogeltricks sind vielfältig und unerschöpflich kreativ. Die „versprechenden“ Formulierungen in Anzeigen oder Einladungen sind oft mehrdeutig und irreführend

Internet

  • Öffnen Sie keine E-Mail-Anlagen von Absendern, die Sie nicht kennen. Denken Sie auch daran, dass der Absender einer E-Mail gefälscht sein kann
  • Geben Sie in Facebook NIE Ihren Abwesenheit bekannt, durch z.B. Urlaubsbilder
  • Geben Sie NIE Ihre Zugangsdaten, Kontonummern oder andere vertraulichen Daten auf Webseiten ein, wenn Sie per E-Mail dazu aufgefordert werden! Keine seriöse Bank oder ein seriöser Dienstanbieter im Internet versendet E-Mails, in denen Sie nach PINs, TANs oder Kennwörtern gefragt werden

Die BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) veröffentlicht regelmäßig „Internet-Sicherheitsbriefe“ wie z.B. den Brief „Im Urlaub sicher ins Netz“, wo Sie ausführliche Antworten auf Ihre Fragen erhalten. Weiterhin finden Sie dort auch einen Internet-Wegweiser.

Rufnummer 110 - die Nummer gegen Kummer!

Rufnummer 110 – die Nummer gegen Kummer ! 

  • Informieren Sie nicht nur in Notfällen über 110 die Polizei --- auch schon, wenn Ihnen eine Kontaktaufnahme oder in Ihrem Umfeld etwas verdächtig ist
  • Notieren Sie in verdächtigen Fällen oder bei Anrufen -situationsabhängig- Datum, Uhrzeit und Nummer sowie Sachverhalte bzw. Gesprächsinhalte sofort und teilen Sie diese Fakten der Polizei mit